Gefragt vom Leiter eines Konservatoriums, dem er einen
Instrumentalentwurf seines Konzeptes zu „Dream within a Dream“
vorgespielt hatte, wo er denn Kompositionslehre studiert hätte, antwortete
Andreas Böck: „....nirgends,....die Themen kommen einfach aus mir
heraus, sobald ich mich ans Klavier setze, wobei es dazu schon einer
inneren Sammlung, eines Mittigseins bedarf und so sind die Melodien je
nach Stimmung dann auch entweder fröhlich und mutig, oder auch
melancholisch und ernst.
Dies ist der leichtere und oft auch mich selbst überraschende Teil, der ganz
aus mir selbst kommt, das Feilen am Material dann, das in einen Form
bringen, damit daraus ein stimmiges Stück entsteht, ist Arbeit .
Instrumentierung und Arrangement sind sehr komplexe Abläufe, die in so
viele verschiedene, ja konträre Richtungen führen können. Mithilfe der
heutigen technischen Möglichkeiten ist es ja möglich aus einer
bestimmten Tonfolge vollkommen unterschiedliche Resultate zu erzielen,
was irgendwie auch verwirrend sein kann. Da ist es ganz wesentlich, dass
der Komponist eine klare Vorstellung davon hat, was für eine Stimmung
oder „Botschaft“ zum Zuhörer gebracht werden soll. Beim Debutalbum
„Dream within a Dream“, das aus einem Leitthema „et in Arcadia ego“ und
insgesamt 14 Titeln besteht, war das eine Herausforderung und nach der
Verbindung mit Lyrik ist letztendlich ein homogenes Konzeptalbum
entstanden
Das Grundgerüst sind 10 Jahre Klavierunterricht „dort empfand ich grosse
Freude und Interesse am Wechsel von Harmonien und Rhythmus und
kämpfte mich tapfer durch die klassischen Klavierpartituren. Letztendlich
hatte aber wohl eine strengere Hand gefehlt, da ich mit zunehmendem
Alter immer mehr ins Improvisieren ausbrach. So konnte es schon sein,
dass eine Beethoven Sonate dann eine Eigendynamik bekam, sonst wäre
der nächste logische Schritt wohl ein Konservatorium gewesen“, sieht sich
AB als intuitiven Autodidakt
Andreas Boeck

. Einen wesentlichen Einfluss hatte der
Grossvater, ein anerkannter Chormeister und Organist, den er oft bei
Chorproben begleitete oder mit ihm auf der Orgelbank sass, manchmal
auch den Blasebalg bediente. Das Beobachten beim Dirigieren oder beim
Ziehen der Register war sicherlich ein ganz wesentlicher Einfluss und
unbewusster Lernprozess.
Obwohl die Themenkreise intellektueller Natur sein können, so muss Musik
doch primär aus dem Bauch kommen und so gibt es auch keine Festlegung
auf eine bestimmte Richtung: „gute Musik ist jene, die beim Zuhörer eine
Saite zum Schwingen bringt, ihn im Herzen berührt“.........
Der profane Beruf als Mediziner führte AB für mehrere Jahre in die USA, wo
ihm aus künstlerischer Sicht v.a. seine Begegnungen in New Orleans in
Erinnerung sind, wo er als absoluter No Name unter anderem als Pianist in
einer schwarzen Bluesband akzeptiert wurde, mit einigen Mitgliedern
seines Arbeitsteam wurde zu Hause musiziert.
R&B in all seinen Spielformen ist für AB eine ganz persönliche Liebe als
Pianist geworden „wenn ich den Blues habe – spiel ich ihn...-oder wenn’s
mir besonders gut geht!“, auch wenn sich die Kompositionsaspekte der
Klassik nachhaltig eingegraben haben.
Ein 2-jähriger Aufenthalt im mittleren Osten, einer sehr konträren Welt,
brachte arabisch-muslemische Kultur und Bräuche näher, eine Thematik,
der sich AB in seinem nächsten Projekt annähern wird.
„Vielleicht kann Musik, die sich mit den verschiedenen Religionen, die sich
schon so lange, zu lange, misstrauisch, ja feindlich gegenüberstehen,
vereinigend und das Gemeinsame hervorhebend befasst, ein bisschen zu
einem Umdenken beitragen....“
Vorbilder gibt es viele, denn es gab und gibt so viele wunderbare
Komponisten auf der ganzen Welt, in allen Kulturen, zu allen Epochen, dass
es unmöglich ist einen Einzelnen ganz explizit hervorzuheben. Was die
freie Improvisation betrifft ist Keith Jarrett wohl schon eine Art
musikalischer Wegweiser gewesen.
Ein grosser Traum wäre für AB einmal die Musik zu einem Film zu schreiben... ob dieser Wunsch jemals erfüllt werden wird?